Daredevil & Echo (Panini)

Juni 27, 2024
Daredevil & Echo: Der Teufel steckt im Detail (Panini Comics)

Wahrhaft teuflische Dinge ereignen sich in Hell’s Kitchen: ein Serienmörder treibt sein Unwesen, der seinen Opfern das fast schon Shakespearsche Pfund Fleisch entreißt, genauer gesagt innere Organe. Da müssen natürlich der Mann ohne Furcht und seine Holde Elektra in die Ermittlung einsteigen, zumal das letzte Opfer ein guter Freund von Echo ist, mit der auch unseren guten Matt Murdock schon zarte Bande verknüpften. Echo, ihres Zeichens native American, gehörlos und mit der Fähigkeit gesegnet, die Eigenschaften ihrer Kontrahenten zu spiegeln, nimmt mit Matt die Spur auf, die zu jener Kirche führt, die Matts Lebensweg geprägt hat. Vor Ort sieht man sich mit einem dämonischen Wesen konfrontiert, das auf den Namen Demagoblin hört und unheilvoll davon kündet, dass „Der Blinde“ wieder in die Welt komme und dafür seine Opfer fordert.

Demagoblin beseelt zu diesem Zweck harmlose Kinder, die zu Mördern werden und die für das Ritual nötigen Opferorgane an Ort und Stelle in den Kirchenkeller bringen. Während sich auch noch Ghost Rider ins dämonische Geschehen einmischt, erfährt Matt aus alten Aufzeichnungen die ganze Wahrheit: 1835, als New York noch gesetzlos und von Gangs regiert war, sollte der „Blinde“ in der Kirche St. Matthew’s schon einmal beschworen werden. Ein gewisser Thomas Murdock, geläuterter Bandenchef, schien als Opfer ausersehen, aber eine Indianerin namens Creeping Death (wunderbarer Name – Bibel und Metallica!), die eine auffällige Ähnlichkeit zu Echo aufweist, paktierte mit Thomas, um den Dimensionsübertritt zu verhindern – was sie auch in der Gegenwart wieder versucht, als sie im Portal auftaucht. Wenig begeistert ist Daredevil allerdings davon, dass er sich als Mann ohne Furcht opfern und so das Unheil aufhalten soll…

Höllenfahrt, Dimensionstore, Cthulhu und die Gangs of New York: ein wahrhaft wilde Mischung rühren Autor Taboo (hauptberuflich schwingt der Herr das Sprechgesangmikro bei den Black Eyed Peas) und Zeichner Phil Noto hier an, gewürzt mit jeder Menge düsterem Katholizismus, den wir bei Daredevil spätestens seit dem Fegefeuer-Abstieg „Born Again“ kennen und schätzen. Die Passagen aus dem Jahr 1835, in der Matts Vorfahre galant daran scheitert, den Blinden aufzuhalten, stehen durchaus unter dem Eindruck von Martin Scorseses Verbrecherepos, komplett mit Banden wie den Bowery Boys und anderen.

Die Dimensionstore kennen wir von Lovecraft, mit Ghost Rider und Elektra gibt es ein freudiges Gaststar-Stelldichein, und mit Echo (bürgerlicher Name Maya Lopez, Herkunft Cherokee) mischt eine Figur mit, die – von David Mack ersonnen – seit 1998 im Marvel-Universum umherschwirrt und nach einem Gastauftritt in der „Hawkeye“-Serie mittlerweile auch ihre eigene Serie in den einschlägigen Strömungs-Kanälen hat. Vor allem die dunkle Seite von Religion, Opfer und Verdammnis bringt hier Salz in die Suppe, auch wenn Demagoblin ein bisschen zu sehr wirkt wie der Grüne Kobold in kompletter Verwirrung. Der hier vorliegende Band präsentiert die komplette Storyline „Daredevil & Echo“ 1-4 von 2023, ergänzt um Elektra 100 von 2022, wo Daredevil und seine liebste Feindin sich einen virtuosen Tanz auf den Dächern liefern. Damit eine gute Ergänzung für alle Serienfreunde und auch Anhänger des einzig wahren Teufels von Hell’s Kitchen. (hb)

Daredevil & Echo: Der Teufel steckt im Detail
Text & Story: Taboo
Bilder: Phil Noto
140 Seiten in Farbe, Softcover
Panini Comics
17 Euro

ISBN: 978-3-741636-60-8


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